Carnica-Stämme sind für uns die Grundlage der Vermehrung sanftmütiger     Königinnen. Die Nachbarn werden es uns danken!“

Wenn wir heute gemein hin von der Carnica (Apis mellifera carnica / Kärntner Biene) sprechen, so meinen wir jene Honigbiene die ursprünglich einen schmalen Streifen von der Tatra bis zu den südöstlichen Alpen im heutigen Slowenien und Österreich besiedelte. Es läßt sich heute nicht mehr sagen wann genau die ersten Völker und Schwärme aus Slowenien ihre Reise ins nördlicher gelegene Deutschland angetreten haben. Aus der Geschichte der Imkerei dürfen wir die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts als gesichert annehmen.

Die Kärntner (Krainer) Biene ist eine natürlich entstandene Rasse der westlichen Honigbiene. Die Krainer Imker hielten ihre Bienen in handlichen kleinen Bauernstöcken. Diese waren leicht zu stapeln und zu handhaben vor allem zu transportieren. Es entwickelte sich ein reger Handel mit Bienenvölkern Richtung Norden. In den kleinen Stöcken wurden mehr und mehr schwarmfreudige Völker herangezogen. Die Vermehrung auf Teufel komm heraus und nicht Volksstärke und Honigertrag waren die wirtschaftliche Grundlage solch einer Auslese.


Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat der Schullehrer Guido Sklenar aus Niederösterreich, später dann die Imker Hans Peschetz mit der nach ihm benannten Zuchtlinie, sowie Jakob Wrisnig mit seiner Troiseck neue Wege in der Zuchtauslese beschritten.

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Apis mellifera carnica im ganzen deutschsprachigen Raum verbreitet und hat dabei die nördlich der Alpen beheimatete Dunkle Europäische Biene (Apis melliferamellifera), auch bekannt als Nordbiene bzw. Urbiene, fast vollständig aus vielen Regionen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes verdrängt. Die Ursache hierfür lag vorallem in der Verkreuzung der Rasse. Mancherorts führte die erhöhte Stechlust zu einer kompletten Umweiselung (Umstellung der Bienenarten) ganzer Gebiete, meist auf die eingeführte sanftmütige Carnica.

Da die Kärntner Biene vom südöstlichen Alpenklima geprägt wurde, kommt sie mit heißen Sommern und kalten Wintern gut zurecht. Ihre Leistungsfähigkeit und gute Anpassung an das wechselhafte Deutsche Klima sorgte für eine rasche Verbreitung der Kärntner Biene. Die Unbeständigkeit des Meeresklimas mit viel Niederschlag, Nebel und Feuchtigkeit bereitet ihr jedoch Schwierigkeiten. Deswegen ist sie auch in England, Frankreich und Skandinavien weniger verbreitet. 

Heute haben wir in Mitteleuropa eine durch die Apis mellifera carnica geprägte wechselvolle Landschaft, in der sich diese Honigbiene immer wieder anzupassen vermochte. Sie ist die Frühtrachtbiene schlechthin. Darüber hinaus ist sie von außerordentlicher Sanftmut. In dieser Eigenschaft kommt ihr keine andere Vertreterin der Apis mellifera gleich. Die Carnica ist heute eine der weltweit am häufigsten gehaltenen Honigbienen. An ihren körperlichen Charakteristiken ist die Biene an ihren orangefarbenden Ringen auf dem Hinterleib zu erkennen.

Trotz ihrer positiven Eigenschaften hohe Honigerträge zu generieren, mit heißen Sommern und kalten Wintern gut zurecht zu kommen und wabenfest zu sein, bildet die Carnica bei guter Tracht schnell einen ausgedehnten Schwarmtrieb aus. Diesem ist auch mit Schröpfen der Völker, dem ausbrechen von Weiselzellen und der Gabe von Bauraum nur schwer her zu werden. Zudem reduziert die Carnica in Trachtpause zwischen zwei Massentrachten extrem stark das Brutgeschäft, was dazu führt, dass bei zunehmender Tracht die in der Trachtpause gelegten Eier und zur ansteigenden Tracht schlüpfenden Bienen nicht mehr ausreichen. Ihre positiven Eigenschaften der Sanftmuts, der Wabenruhe und der nur schwache Hang zur Räuberei waren und sind ausschlaggebendes Kriterium für die Ansiedlung.

Klasse  Insecta  Gliederung in Kopf, Torax, Abdomen
Ordnung Hymenoptera Hautflügler
Überfamilie Apoidae Bienen
Familie Apidae Honigbienen und Hummeln
Unterfamilie Apidae mehrjährige, soziale Kolonien
Gattung Apis Honigbiene
Art mellifera Westliche Honigbiene
Rasse carnica Kärntner Biene